Die Welt spielt für Nürnberg – Heimturnier der Damen eröffnete Rugbysaison in Nürnberg

Von Martin Deinzer

Petrus liebt Rugby. Zumindest die Abteilung „Wetter für Nürnberg“, denn nur so lässt sich der pünktliche Sonnenschein zum 5. Spieltag der Deutschen 7er-Liga der Damen beschreiben. Beste Voraussetzungen für einen Auftakt zur Nürnberger Rugby-Rückrunde und zum Heimturnier der 46er-Ladies.

Anna Schätzl lenkt, Claire Martin tanzt und die Gegnerinnen laufen hinterher

Als Appetithäppchen mussten im ersten Spiel des Tages die Spielerinnen der SG Bamberg/Bayreuth herhalten. Von Anfang an ging Nürnberg hohes Tempo, Kapitänin Schätzl führte eine agile und laufstarke Mannschaft auf den Rasen. Immer wieder passte man die Reihe durch bis sich Lücken oder offene Flanken auftaten. Besonders Frankreichimport Claire Martin war für den Gegner nicht zu fassen, schlug Haken und schüttelte die Tacklingversuche, einer Tänzerin gleich, ab. Man kann schlechter in ein Turnier starten als mit einem 38:00 Sieg.

US-Turbo, `ham nach Fürstenfeld und ab ins Halbfinale

„Unser Team hatte auch eine richtig gute Defense“, meinte Schätzl nach dem Spiel und erwartet im nächsten Match gegen Fürstenfeldbruck einen „kontaktfreudigeren“ Gegner und damit wohl ein sehr physisches Spiel. Bruck setzte auch auf die Physis und verwickelte Nürnberg doch immer wieder in knifflige Kontaktsituationen. Doch auch hier fanden die Spielerinnen immer das richtige Rezept. Weite Wege, schnelle Schritte brachten den Erfolg. Leider stürzte Maike Chuchulowius unglücklich auf ihre linke Schulter und fällt mit einem gebrochenen Schlüsselbein mehrere Wochen aus. Doch davon ließen sich die 46er nicht aus dem Konzept bringen. Die gezielte Arbeit in die Tiefe des Kaders zahlte sich aus. Somit konnte dieser Aktivposten ausgeglichen werden und die restlichen Vorrundenspiele mit voller Kraft in Angriff genommen werden. Und wie? Immer wieder als Turbolader aktiv und mitreißend zeigten sich die beiden US-Ladies Erica Meyers und Amy Foster, welche die Gegnerinnen mit ihren Blitzattacken förmlich überrannten. Im Spiel drei wurde der aktuelle Tabellenführer vom Münchener RFC förmlich in der eigenen 22m-Zone festgenagelt. Ballbesitzquote für Nürnberg in der ersten Hälfte: gefühlte 100%. Oder mehr. Ein wunderbar langer Umweg von Amy Foster, ausgehend am Spielfeldmittelpunkt in einem großen Bogen um die bajuwarische Verteidigung herum über die komplette Außenbahn bis ins zentrale Malfeld. Endstand 22:05 für die internationale Franken-Power.

Erica Meyers als menschlicher Turbo! Foto: Beazly
Im Halbfinale das Fränkische Derby, im Finale wieder Isar-Rugger

All diese Leistungen brachten die Gastgeber somit ins Halbfinale gegen die inzwischen von Nürnberg erfolgreich abgenabelten Würzburgerinnen. Die Residenzler aus Unterfranken machten es ihren alten Teamgefährtinnen erheblich schwerer, was nicht nur an schweren Beinen und Verletzungen lag. Die spielerische Qualität der Würzburgerinnen befindet sich trotz ihrer jungen Geschichte auf recht hohem Niveau, besonders getragen von „Franken/Bundes Uli“ Ulrike Borchardt, welche schon mehrfach für Deutschland und den 15er-Bundesligisten SC Neuenheim aufgelaufen ist. Das 17:00 zeigt die beiderseits gute Verteidigung, Nürnberg hatte einfach ein paar mal den besseren Riecher und zog ins Finale gegen die Münchner Studentenstadt ein. Auch hier zeigte sich die hervorragende Defensivarbeit der 46er, trotz anstrengendem Turnier und fortgeschrittener Stunde saßen die Tackles wie bei kaum einem anderem Team und der letzte Rest Energie wurde den Gegnerinnen entgegen geworfen.

Amy Foster zielt und der Gegner weiß: Es wird weh tun! Foto: Beazly

Doch diesmal waren die StuSta-Ladies die effektivere Mannschaft und landeten 3 Versuche und eine Erhöhung. Im 7er quasi nix. Ganz knapp. Fast gewonnen. Und so blieb für die Hausherrinnen lediglich der 2. Platz und den verdienten Siegerinnen freundschaftlich zu gratulieren.

Kader wird tiefer, Leistung konstant, Trainer zufrieden

„Hey, mit so einer Top-Leistung Zweiter werden, da kann man stolz sein“ findet Coach Nils Wulff, „denn es zeigt wie hoch die Leistungsdichte inzwischen ist. Wir konnten die Ausfälle ohne Probleme kompensieren und fühlen uns in unserem Weg bestätigt.“ Vor allem dass die Spielerinnen im Vergleich zum für sie enttäuschenden 4. Platz in Würzburg vor zwei Wochen ihre ausgemachten Fehler korrigiert haben und über sich hinausgewachsen sind.

Nur schwer zu stoppen: Spielerin des Tages Daniela Albrecht. Foto: Zeitler

Symbolisch für diese überaus positive Arbeitseinstellung steht die Ehrung von Daniela Albrecht. „Sie hat alle Basics perfekt umgesetzt, wunderbare Laufwege gehabt und all das verbessert, was sie sich vorgenommen hat. Glückwunsch“, würdigt die am Samstag verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammte Kapitänin Sengül Ramadanov die Leistung ihrer Teamkollegin. Somit machen die 46-Ladies 2 Punkte auf den Tabellenzweiten MRFC gut und verteidigen Platz drei. Toller Sport, tolles Ergebnis, zufriedene Rugby-Fans. Bassd! Weiter so, liebe Ladies!

Die 46er-Ladies rocken! Foto: Beazly
Herren legen hoffentlich am 1. und 8. April nach

Nachlegen können die Herren am 1. April in München, wenn auch für sie die Rückrunde, ganz ohne Scherz, mit dem Spiel beim RFC München wieder startet. Zuhause geht es weiter mit Rugby am 8. April in Erlenstegen gegen die Rose Tower Titans aus Grafenwöhr.
Wir sind #heissaufRUGBY!

Fotos: Andrew Beazly, Manfred Zeitler


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