Im polnischen Krakau fand am letzten August-Wochenende das Olympic Hope Turnier für Nachwuchsmannschaften statt, und erstmals trat dabei auch eine weibliche U16-Mannschaft für den Deutschen Rugby Verband (DRV) an. Mittendrin: Pia Aumüller vom TSV 1846 Nürnberg. Die 15-jährige Schülerin, die erst seit Anfang dieses Jahres Rugby spielt, hat uns ein paar Fragen zu diesem Event beantwortet.
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Nominierung! Das war sicher ein Erlebnis, das du so schnell nicht vergessen wirst, oder?
Ja! So ein internationales Turnier zu spielen ist einfach mega aufregend und spannend: All die Mädels aus ganz Deutschland kennen zu lernen, mit den besten Spielerinnen meiner Altersstufe zusammen zu trainieren und sich an anderen Nationalmannschaften messen – natürlich macht das richtig Spaß! Das war ein super Wochenende für mich!
Ihr habt nur zweimal zusammen trainieren können, bevor es ernst wurde. Ist das nichtschwierig, sich so schnell aneinander gewöhnen zu müssen?
Ja klar, nach so kurzer Zeit ist man noch nicht voll eingespielt. Aber ich fand es gut, wie sehr wir uns im Team nach so kurzer Zeit schon vertraut haben. Ich würde sagen, dass es uns gelungen ist eine Mannschaft zu werden und uns gut zu verkaufen. Aber auch klar dass man in den Spielen manchmal gemerkt hat, dass sich die anderen Teams einfach besser kennen, sich besser verstehen. Da kann man nach nur zwei Trainingseinheiten nicht ganz mithalten.
Du sprichst es an: ihr habt alle vier Spiele verloren. Wart ihr trotzdem zufrieden?
Wir waren sehr zufrieden mit unserer Leistung. Gerade in den ersten beiden Spielen waren wir stark, haben sogar zwischenzeitlich geführt. Am Ende haben wir beide Male sehr unglücklich verloren, weil die Gegner in letzter Sekunde noch punkten konnten. Es ging uns eh nicht so sehr um die Ergebnisse. Wir haben im Training den Schwerpunkt auf unsere Defensive gelegt und das hat im Spiel meist gut geklappt. Trotzdem macht man immer mal wieder kleine Fehler und die wurden von unseren Gegnerinnen sofort ausgenutzt.
Ihr seid trotz der Niederlagen dritte geworden und habt eine Medaille erhalten. Bekommt die einen Ehrenplatz in deinem Zimmer?
Natürlich! Die werde ich zu meinen Feuerwehrabzeichen hängen.
In einem Kader sind zwölf Spielerinnen, immer nur sieben stehen gleichzeitig auf dem Feld. Wie geht das auf?
Es war von Anfang an abgesprochen, dass jede Spielerin gleich viel Spielzeit bekommt. Das ist der Vorteil an einem Turnier mit mehreren Begegnungen. Ich zum Beispiel war jedes Mal die zweite Hälfte auf dem Platz. Wenn man es gewöhnt ist zu starten und Spiele ganz zu machen, fühlt sich das erstmal schon ein bisschen komisch an, weil man denkt, dass man nicht so viel machen kann. Aber auch in nur einer Halbzeit kann man an seine Grenzen gehen. Und da die Partien alle innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums angesetzt waren, hat sich die Belastung gut auf alle Spielerinnen verteilt.
Zum Thema Grenzen: Du hast dich am Fuß verletzt und trotzdem weitergespielt?
Ach, das war nichts Großes. Auf dem Platz blendet man so was einfach vollständig aus. Da geht es nur drum, alles zu geben für die Mannschaft!
Letzte Frage: Wie fühlt es sich an, mit dem Adler auf der Brust zu spielen?
Einfach Stolz, dass man das machen darf. Man versucht eine gute Leistung zu zeigen und der Aufgabe zu genügen. Man repräsentiert schließlich in dem Moment den Deutschen Rugby und das ist schon eine Ehre, der man sich tatsächlich bewusst ist, wenn man das Trikot anzieht.
Danke für deinen Bericht und viel Erfolg in der kommenden Saison!
Die Fragen stelle Anke Gülpers