Nürnberg/München. Während auf dem Münchner Oktoberfest die ersten Maßkrüge geleert wurden, begann nur ein paar U-Bahnhalte weiter in Großhadern die neue Rugby Regionalligasaison. Der TSV 1846 Nürnberg lieferte einen Auftakt nach Maß beim MRFC II und behielt in einem überraschend unspektakulären Spiel am Ende mit 17:6 die Oberhand.
Für die Rugbyfans in Bayern und der Welt ist der Wiesenauftakt nicht halb so interessant wie der Kick-Off zum größten Rugbyevent aller Zeiten in Deutschland in zwei Wochen, dem DHL Oktoberfest 7s im Münchner Olympiastadion. Deshalb war der Termin des ersten Regionalligaspiels für Münchner RFC auch überhaupt kein Problem, man empfing die Franken zwar mit miesem Wetter jedoch mit einer ungleich besseren Aufstellung. Für die Franken galt dieses Spiel als Wundertüte, hatte man doch eine relativ kurze Vorbereitungszeit mit Coach Deon Myburgh. Doch am Ende sah die Starting XV mit vielen Routiniers und wenigen Experimenten doch eher gewohnt aus.
In Halbzeit eins kamen die 46er nach wenigen „Orientierungsminuten“ gut in Tritt und spielten munter auf. München hielt mit und konnte immer wieder beinahe die Nürnberger Abwehr auf der rechten Seite überlaufen. Die Punkte kamen dann auch von den Münchnern per Straftritt (Michelfelder/6.) aus günstiger Position vor den Stangen. Nürnberg stellte sich auf das Spiel des Gegners und die durchaus kreative Regelauslegung des Schiedsrichters ein und kam so drei Minuten später durch eine nahezu identische Straftrittposition zum Ausgleich (Will/10.). Michelfelder trat wiederum drei Minuten später den Ball von derselben Position in der Mitte der Nürnberger 22 Meter Marke zur 6:3 Führung. Nun öffnete sich das Spiel zu Nürnbergs Gunsten und die 46er hielten die Münchner in deren Spielfeldhälfte. Immer wieder für kraftvolle Metergewinne gut, der spätere „Man of the Match“ Shane Crawford. Der athletische US-Amerikaner hielt die Verteidigung der Oberbayern mächtig auf Trab und schaffte so Raumgewinn und Lücken für seine Teamkollegen. So konnte Connor Hill, nach solch einem Crawford`schen Durchbruch, über die rechte Seite die Blauen umlaufen und zum 6:8 (26.) ins Malfeld eintauchen. Rico Kahden erhöhte den Versuch von halblinker Position auf 6:10. Von da an lag jede kreative Spielgestaltung bei den Franken des TSV, nur kleine Fehler sorgten meist für ein abruptes Ende vielversprechender Anläufe. Es dauerte nur drei Minuten bis Connor Hill wieder seine Verteidiger abschüttelte und diesmal auf der rechten Seite ins Malfeld einlief und seinen zweiten Versuch des Tages zum 6:15 ablegte (Hill/29.). Kahden erhöhte wiederum zum 6:17.
Die zweite Halbzeit war dann eher verwaltendes Rugby von beiden Teams, wobei die Münchner zwar durchaus die ein oder andere Gelegenheit hatten durchzubrechen. Doch sie blieben mit ihrem Spiel weit hinter ihren Möglichkeiten und schafften es nicht aus gelungenen Einzelaktionen Kapital zu schlagen. Ein wegen Hochhaltens im Malfeld nicht gegebener Versuch war dann auch das letzte Aufbäumen in der 70. Minute. Nürnberg spielte gut und hätte in der 80. Minute noch einen draufsetzen können. Doch Referee Andrew Bridger legte das Nachfassen von Nils Wulff beim Fallen auf die Linie als sogenanntes „Double Movement“ aus und gab den Versuch nicht. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns nicht gut genug gegenseitig unterstützt“ diktierte Kapitän Olaf Will nach Abpfiff in die Blöcke, „wir haben uns das Münchner Spiel aufzwingen lassen und sind nicht mehr konzentriert genug in die Attacken gegangen.“ Allerdings haben die großen Jungs in den bunten Jerseys ihr Potential durchblicken lassen und arbeiten jetzt weiter an der Umsetzung ihres Plans über 80 Minuten. Und dann erst, nach dem nächsten Spiel beim Aufsteiger in Ravensburg, darf sich vorbereitet werden auf das Rugby-Event des Jahres. Dann geht’s „auf Minga“ zum Oktoberfest 7s.
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